Zelten waren Sie schon oft, ein Caravan ist Ihnen in der Nutzung zu kompliziert und Ihre Finanzen sind gerade so aufgestellt, dass eine Anschaffung oder das Mieten für den Urlaub auch kein Problem ist? Hauptsache, Sie sind mobil, können los, wann sie wollen und Sie sind ungebunden beim Finden einer Übernachtungsstelle?
So, oder so ähnlich stellen sich viele Menschen den Urlaub im Reisemobil vor. Und das lässt sich, je nach Reiseziel, durchaus auch noch realisieren. Aber es sind noch weitere Überlegungen notwendig. Und zwar bevor der Urlaub starten kann. Wir haben Ihnen nachstehend einige Grundsatzentscheidungen aufgelistet.
Sie sollten sich zuerst einmal für einen Fahrzeugtyp entscheiden – und da gibt es einiges zu bedenken.
Teilintegrierte: Reisemobile, die schnittig und schnell, nicht zu lang und in der Regel für die Nutzung durch zwei Personen ausgelegt sind. Die Grundrisse haben Doppelbett, Einzelbetten, falls noch zwei zusätzliche Fahrgäste mitfahren können, ein Hubbett oder die Möglichkeit, die Sitzgruppe zum Behelfsbett umzubauen. Auch möglich: ein Kinderbett, das im Fahrgastraum positioniert ist.
Vollintegrierte: Reisemobile, die viel Platz und großzügige Grundrisse haben. Kenntlich sind sie u.a. an den großen Frontscheiben und dem hohen Aufbau. Je nach Grundriss auch bestens für mehrere Personen als rollendes Urlaubsdomizil geeignet.
Alkoven-Reisemobile: Fahrzeuge, die bestens für Familien geeignet sind und auch in der Vermietung häufig eingesetzt werden. Hier gibt es einen Schlafplatz oberhalb des Fahrerhauses, der äußerst beliebt ist beim Nachwuchs, während die Eltern, je nach gewähltem Grundriss im Heck im Doppel- oder Einzelbett schlafen. Sie sind naturgemäß aber größer und schwerer.
All diese Mobile sind mit Küche und Badezimmer eingerichtet, je nach Wunsch – und Geldbeutel – gibt es Satellitenfernsehen, Klimaanlage und sämtliche Fahr-Sicherheitssysteme dazu, die sich die Hersteller der Basisfahrzeuge einfallen lassen.
Kastenwagen: Schnittig, alltagstauglich und bestens zusätzlich für den Alltagseinsatz geeignet dank ihrer geringeren Abmessungen. Aber man hat halt nicht so viel Aufenthaltsraum: Um Stehhöhe zu schaffen, braucht es ein Aufstelldach und auch die sanitären Einrichtungen sind eingeschränkter, was dem geringeren Raum-Volumen im Innenraum geschuldet ist.
Pick-Up mit Wohnkabine: Pick-ups haben lange Ladeflächen. Auf ihnen lassen sich, von unterschiedlichen Herstellern Wohnkabinen befestigen, die man – vor Ort – wieder absetzen kann. Die Wohnkabine steht dann am Campingplatz oder Stellplatz und zum Herumfahren hat man seinen hochmotorisierten und äußerst alltagstauglichen Pickup. Auch hier gibt es Stauraum fürs Gepäck, Wohn- und Schlafbereiche, die Möglichkeit zu kochen oder Sanitärinseln zu nutzen.
Generell gilt: Ein Reisemobil ist eine Wohnkabine, die auf dem Basisfahrzeug aufgebaut ist. Die Hersteller der Basisfahrzeuge reichen von Mercedes Benz über Volkswagen, Citroen, Peugeot bis hin zu Nissan oder Ford, um nur einige zu nennen. Auf diesen Basisfahrzeugen befindet sich dann der Wohnraum.
Wie beim Caravan gilt, wer seine Fahrerlaubnis vor 1999 erlangt hat, ist auf der sicheren Seite und muss sich keinerlei Sorgen machen, für welchen Grundriss er sich entscheidet.
Und die anderen? Das ist vom zulässigen Gesamtgewicht des Fahrzeugs abhängig. Wohnmobile bis 3,5 t können heute mit einem Führerschein der Klasse B gefahren werden. Für Fahrzeuge mit einem höheren Gewicht müssen die Führerscheinklassen C1 oder C vorliegen. (Übrigens: Das zulässige Gesamtgewicht, es wird manchmal auch zulässige Gesamtmasse genannt, setzt sich aus dem Leergewicht des Fahrzeuges plus der Zuladung zusammen.) Auch wenn es schwer fällt, heißt das also: Ein Reisemobil darf maximal z.B. nur 3,5 Tonnen wiegen. Das heißt, die komplette Campingausrüstung und alles Gepäck zählen ebenso bei der Gewichtsberechnung, wie die gefüllten Tanks und das Körpergewicht sämtlicher Passagiere oder mitreisender Haustiere.
Tipp 1: Beim Aufbruch in den Urlaub braucht man z.B. nicht den gesamten Wassertank zu füllen. (100 Liter = 100 kg!). Es genügt, nur so viel mitzunehmen, wie man für die Anreise braucht, den Rest füllt man vor Ort am Camping- oder Stellplatz auf oder nimmt immer nur so viel mit, wie man für den jeweiligen Tag braucht, wenn man öfter unterwegs ist.
Tipp 2: Wenn man öfter mit dem Wohnmobil fährt, loht es sich, eine Gewichtsliste anzulegen, auf der die Gewichte aller Einrichtungsgegenstände vom Küchentopf bis zum Outdoorgrill, vom Schlafsack bis zum Anorak einmal notiert werden. Mit dieser Liste wird das Packen für den Urlaub das nächste Mal sehr viel einfacher. Man kann sie auch nach den unterschiedlichen Jahreszeiten anlegen.
Ein Reisemobil kann leicht überladen werden und die Konsequenzen sind im Straßenverkehrsrecht wirklich unangenehm: fährt man mit einem Mobil, ohne die korrekte Fahrerlaubnis zu besitzen, macht sich der Fahrer strafbar, was nach Strafgesetzbuch mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet wird.
Fazit: von dem Führerschein, den man hat, hängt es also ab, wie schwer das Wohnmobil sein darf (3,5 Tonnen oder bis/über 7,5 Tonnen). Und wer dann das Fahrzeug auch noch überlädt, hat ganz schlechte Karten. Allerdings: über 80% der zur Zeit in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge fallen in die Gewichtsklasse bis 3,5 Tonnen und können damit von allen gefahren werden.
Verkehrszeichen unterwegs: ist man mit einem Reisemobil unterwegs, das mehr als 3.500 kg wiegt, muss man die Lkw-Schilder beachten und darf auf Autobahnen nur mit maximal 100 km/h fahren. Für diese Reisemobilisten gilt dann auch das Lkw-Überholverbot, sowie ein ggfs. geltendes Lkw-Durchfahrverbot bei Orten und Städten.
Und wenn man sich sein Urlaubsfahrzeug im Ausland gemietet hat? Dann gelten für den Mieter auch alle in Deutschland geltenden Vorgaben. Also: das Reisemobil muss auch dann zum eigenen Führerschein passen, selbst wenn im Ausland andere Regeln gelten sollten.
Ich will aber – noch – mehr Platz haben!
Dann führt kein Weg an einer höheren Führerscheinklasse vorbei. Schließlich ist es auch gleichgültig, ob das Fahrzeug als Pkw, Wohnmobil oder Lkw zugelassen ist. Es ist das Fahrzeuggewicht, das in Deutschland vorgibt, welcher Führerschein verlangt wird.
Führerscheine und Fahrzeuge kurz zusammengefasst:
Das hängt ganz von Ihrem Geschmack und dem aller Mitreisenden ab. Zu klein ist allerdinge gerade bei schlechtem Wetter für Familien durchaus mal schwierig, weil die Rückzugsorte fehlen. Jeder Fahrzeughersteller hat aber ein unterschiedliches Grundrissportfolio zur Auswahl. Jeder Käufer/Mieter muss selbst wissen, wie viel Platz er möchte, welche Art von Bett er bevorzugt, wie das Basisfahrzeug motorisiert sein soll und wie viel Platz man im Fahrzeuginneren haben möchte. Diese Entscheidung kann man niemandem abnehmen.
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